Pius Waeger | Der Bootbauer GmbH
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Rum Runner
Baby Bootlegger, ein von George Crouch 1924 konstruiertes Rennboot, wurde als Grundlage für das Design des Rum Runner verwendet. Das Boot war zweimaliger Sieger an dem legendären Gold Cup Rennen und galt in seiner ära als Juwel unter den Rennboten. Das Originalkonzept wurde für das Design auf die in der Schweiz vorherrschenden Gegebenheiten analysiert. Die Erkenntnisse aus dieser Analyse flossen in die Konstruktion des Rum Runner‘s ein.
Technische Daten
Das Boot ist mit einem MIE 7.4L MPI Motor von Mercruiser ausgestattet. Mit einer Motorenleistung von rund 370 PS wird die Maximalgeschwindigkeit von Rum Runner bei über 55 kn liegen.
Layout
Das Layout von Rum Runner weicht in zwei wesentlichen Punkten von dem des Originals ab: Durch das Demontieren des hinteren Turtle Decks wird ein Hecksitzplatz zur Verfügung gestellt. Eine über dem Motor installierte Platte kann als Liege genutzt werden. Mit diesen beiden Veränderungen wurde das Design von Rum Runner im Gegensatz zum Original vom reinen Rennboot zu einem klassisch-sportlichen Freizeitboot umgestaltet.
Rumpfdesign
Das Rumpfdesign von Rum Runner lehnt sich stark an das Originalkonzept von Baby Bootlegger an. Nebst der Verlängerung um knapp zwei Meter auf 10.2 m liegt der einzig markante Unterschied im Bereich des hinteren Aufkimmwinkels, welcher mit 12° deutlich grösser ist als der von Baby Bootlegger. Mit Aufkimmwinkel ist der Winkel des Rumpfbodens, zwischen Kiel und Kimm und der Horizontale gemeint. Dieser Winkel hat einen grossen Einfluss auf das Fahrverhalten des Bootes. Generell gilt: je grösser der Aufkimmwinkel, desto weicher das Fahrverhalten. Demgegenüber steht jedoch eine leichte Reduktion der Endgeschwindigkeit. Bedingt durch das tiefere Gesamtgewicht, sowie der besseren Motorenleistung von Rum Runner wird die Endgeschwindigkeit nicht kleiner sein als die des Originals. Das Fahrverhalten, besonders bei Wellengang, wird jedoch spürbar weicher sein. Der «Rumpf-Step» im Heckbereich verbessert das Länge- / Breite-Verhältnis des Bodens als Gleitelement, resp. Auftriebskörper. Dies wirkt sich positiv auf das Auftriebs- / Widerstands-Verhältnis aus und erhöht somit die Endgeschwindigkeit.
Struktur und Baukonzept
Die Struktur von Rum Runner unterscheidet sich von der des Originals in zwei wesentlichen Punkten: erstens ermöglichen moderne Verbindungstechniken heutzutage eine leichtere und weniger arbeitsintensive Bauweise, somit kann die Aussenhaut im formverleimten Verfahren und nicht mit Doppelplanken hergestellt werden. Zweitens werden die Kompressionskräfte mit längs laufenden, vertikalen Schotten aufgenommen und nicht mit Spannten wie es im Original der Fall war. Diese Schotten bieten den weiteren Vorteil einer guten Basis für den Innenausbau. Sitze, Motorkiste und Liege können relativ einfach zwischen den Schotten integriert werden.
Quelle: Christian Bolinger, NavalArchitecture Yacht Design